Haus Hoffmann
Hamburg



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Die Kindheit aufs schönste wiederholt.

Der behutsame Umbau konnte den Charme
des Gebäudes bewahren.

In vielem, was wir als Erwachsene tun, findet
sich bekanntlich ein Teil unserer Kindheit
wieder. Das mag sich niederschlagen in der
Wahl eines bestimmten Lebenspartners oder
in der Erziehung der eigenen Kinder. Bei der
Eigentümerin dieses sanierten Altbaus in
Hamburg-Altona war es die Wahl und
Ausgestaltung ihres neuen Zuhauses. "Mein
Vater", erzählt die freischaffende Künstlerin,
"war Architekt und ich bin in
Bauhaus-Architektur groß geworden." Ihr
Haus charakterisiert sie denn auch als
"Mischung aus "Purismus und
Minimalismus". Sie selbst steuerte einen
guten Schuß Frische bei - eine gekonnte
Mischung aus exquisitem Mobiliar und
gekonnt Aufgepepptem vom Flohmarkt. (...)
Längst überwiegen Freude und Besitzerstolz.
"Es ist großartig", sagt die stolze Eigentümerin,
wobei dies durchaus im eigentlichen
Wortsinn zu verstehen ist - groß und
geräumig eben, mit lichtdurchfluteten
Räumen und einem Minimum an optischen
Barrieren. Dazu bedurfte es einer
behutsamen Planung seitens
altbauerfahrener Architekten - in diesem Fall
des Hamburger Büros "and8 Architekten".
Das erklärte Ziel von Achim Aisslinger und
Andreas Bracht: - ein bewußtes
"Wechselspiel aus historischer Bausubstanz
und Neuinterpretation des einstigen
Handwerkerhauses." Rein äußerlich wurde
das Gebäude deshalb nur sehr behutsam
verändert. Die neue Dachgaube etwa auf der
Straßenseite, die optisch über die Breite der
zwei Fenster im darunterliegenden Geschoss
spannt, tritt in Dialog mit ihrem historischen
Gegenstück auf der rückwärtigen Hausseite.
Anders etwa als der zunächst vorgesehene
Wintergarten fügt sich nun auch die Öffnung
der großen Wohnküche zum Garten hin
harmonisch in das Gebäude ein. Technisch
ist das breite Lichttor aus Glas durchaus
ungewöhnlich - die breite Tür besteht aus
einbruchsicheren Elementen, die sich beim
Öffnen platzsparend zusammenfalten. Dass
diese Lösung an Industriearchitektur erinnert,
ist beabsichtigte Reminiszenz an die
Handwerksvergangenheit des Gebäudes. Die
Wohnküche ist denn auch der erklärte
Lieblingsplatz der ganzen Familie, zumal,
wenn sich an sonnigen Tagen, so die
Eigentümerin, "das Lichterspiel im Garten an
den Wänden des Raumes widerspiegelt."
Glas ist auch bei der Innenarchitektur
wesentliches Gestaltungselement. Etwa im
Dachgeschoß, wo eine gläserne Trennwand
aus einer bewußt improvisiert belassenen
Box einen begehbaren Kleiderschrank macht.
Eine gläserne Schiebetür verschließt und
öffnet den großen Durchgang zwischen
Küche und Treppenhaus. Dass es sich um
ein kreatives und kommunikationsfreudiges
Haus handelt, beweist dabei ein liebevolles
Detail: Eine in die Tür integrierte Platte aus
Multiplex, wurde mit Schultafellack
beschichtet - das mit Kreide beschreibbare
"Infocenter" für die ganze Familie.

Wirtz, houseandmore 2002


Umbau eines Gründerzeithauses in
Hamburg Altona

Entwurf : 2002

Ausführung : 2003

Berater : Th. Spindler, R. Stupperich

Bauherrin : Utta C. Hoffmann

Materialien: klares und transluzentes Glas,
Stahl, Faltglaswand, Holz.

Fläche : 240 qm

fotos : martin kunze

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